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Bitte was soll stimmen? Die Work-Taste-Balance? Noch nie davon gehört? Gut möglich, denn ich habe das auch erst „erfunden“, als ich meine Gedanken für diesen Blog hier auf´s Papier gebracht habe. Es geht um die Balance zweier Zeitspannen. Nämlich die Zeit für die Zubereitung, im Verhältnis zum Genuss einer Mahlzeit. Work-Taste-Balance = t Zubereitung der Mahlzeit / t Genuss der Mahlzeit. Und ich muss zugeben, bevor ich Fan des genauen Kauens wurde, ging die Work-Taste-Balance auch bei mir häufig in die Hose.

Zuerst die Arbeit….

Hier stimmt tatsächlich etwas nicht! Mal ehrlich? Wie oft stand ich oder ein freiwilliges Mitglied unserer Familie in der Küche und hat versucht, aus dem Mischmasch, der im Kühlschrank anzutreffen ist ein gelungenes Essen zu zaubern? Oder ab und zu auch ganz nach Plan, mit vorheriger Inspiration aus unzähligen Rezeptbüchern, die schon etwas verstaubt sind. Dann mit einer langen Einkaufsliste bewaffnet und vielen Tüten unterm Arm nach Hause kommend, um eine schöne Mahlzeit zuzubereiten. Jetzt fängt die Arbeit erst an:

  • Gemüse waschen, schälen, schnippeln
  • Erbsen, Bohnen, Nüsse, Fisch oder auch mal Fleisch vorbereiten
  • alle Lebensmittel mit großer Sorgfalt in die entsprechenden Töpfe schlichten
  • und mit den Schätzen des Gewürzschrankes sowie ganz viel Liebe würzen

Direkt im Anschluss dieser ganzen Vorarbeit kommt die Nacharbeit daher – denn das selbst veranstaltete Chaos der Küche muss wieder beseitigt werden, während es in den Töpfen und Pfannen heiß her geht. Nach wildem Spülen und Räumen ist auch das geschafft, der Hunger wird allmählich auch immer stärker und es muss sich nur noch jemand opfern den Tisch zu decken. Bis hierhin vergehen je nach Mahlzeit schon mal gut 20 bis 90 Minuten. Endlich sitzen alle an ihren Plätzen, also sowohl die Familienmitglieder als auch die Pfannen und Töpfe. Diese bauen sich meist mittig auf, damit jeder nach seinem Gusto die Komponenten auf den Teller nehmen kann.

…dann das Vergnügen

Nun kommt der schönste Teil der ganzen Aktion. Die Essensaufnahme:

  • 1. Gabel: kau, kau, schling
  • 2. Gabel: kau, kau, schling
  • schnell ein Schluck zum Runterspülen
  • 3. Gabel: kau, kau, schling usw.

Und 5-10 Minuten später ist der Teller wieder leer, und der schönste Teil schon wieder vorbei! Das kann doch wohl nicht wahr sein – fühlt sich ja an, als wäre da ein D-Zug durchs Zimmer gerauscht. Denn ein paar Minuten später werden die Spuren der Mahlzeit verwischt, die Teller in die Spülmaschine geräumt und die zweite Runde der Topfwäscherei beginnt.

Ist das nicht unglaublich irrsinnig? Also ich meine das Verhältnis zwischen Arbeit und Genuss. Denn nach 5 bis 10 Minuten sind die Teller wieder leer, dafür unser Magen voll. Es waren also gerade mal 5 bis 10 Minuten, in denen wir unsere Mahlzeit genießen, oder sagen wir besser in denen die Speise die Möglichkeit hat, mit den Geschmacksknospen in Verbindung zu treten.

Diese Zeitspanne ist definitiv zu kurz! Mein AHA-Erlebnis hatte ich eben bei einer dieser sehr arbeitsintensiven Mahlzeiten, die dann im Nu verputzt war. Und ich finde es erschreckend, wie oft dies passiert. 20, 30, 60 oder gar 90 Minuten Vorbereitungszeit in der Küche treffen auf 5 bis 10 Minuten Kontaktaufnahme mit dem Essen.

Die Work-Taste-Balance ist eindeutig im Ungleichgewicht. Warnung an dieser Stelle an alle, die jetzt denken „ach, das kann mir nicht passieren, denn ich wärme ja nur fix eine Pizza auf!“ Ich finde bei allem was auf den Teller kommt, darf man sich fragen, wie lange es wohl gedauert hat, es herzustellen – auch wenn man sich bei Fertigprodukten nicht selbst die Füße in der Küche platt gestanden hat. Und es versteht sich daher von selbst, dass es kein Plädoyer dafür ist, möglichst oft Fertiggerichte zu nutzen, um weiterhin schnell essen zu können. Ich gebe zu, es würde die Gleichung der Work-Taste-Balance verbessern. In Sachen Wohlfühlgewicht schlägt man aber weiterhin den falschen Kurs ein.

Vom Schlingen und dem süßen Stückchen hinterher

Durch das vorschnelle Schlucken – also das Runterschlucken schon nach ein paar Kaubewegungen – leeren wir zwar im Nu unseren Teller, essen aber mit großer Wahrscheinlichkeit über unsere wohltuende Sättigung hinaus. Denn es sind unterschiedliche, sehr komplexe Signale, die uns der Körper sendet, um uns verstehen zu lassen: „Danke, ich brauche keine Nahrung mehr!“

Diese Signale bekommen wir aber nicht schon nach 5 Minuten gesendet, sondern es vergeht gern die doppelte bis dreifache Zeit, bis wir die Sättigung realisieren. Blöd nur, dass man in dieser Zeit – vorausgesetzt die Töpfe sind noch voll – auch die doppelte bis dreifache Portion verputzen kann.

Und jetzt kommt’s – wenn man nach dem Essen immer wie ferngesteuert noch auf der Suche nach einer süßen Kleinigkeit ist. Kennst du das auch? Liegt wohl daran, dass die Sättigungssignale noch nicht bei dir angekommen sind.

Kann man die denn nicht irgendwie antreiben? Nein, aber du kannst durch dein Kauverhalten deine Mahlzeit in die Länge ziehen, so dass du schon während der Hauptmahlzeit die wohlige Sättigung spürst!  Dann hat sich das mit dem „immer noch was Süßes hinterher“ schnell erledigt.

Vorteile einer ausgewogenen Work-Taste-Balance

Schlau ist also, wer die Zeit genussvoll nutzt, nämlich den liebevoll zubereiteten Speisen die Möglichkeit gibt, möglichst lange mit den Geschmacksknospen auf der Zunge zu flirten. Die Rede ist hier von kauGENAU, also jeden einzelnen Bissen gründlich zu kauen, bevor er die Reise ins tiefe Innere antritt. Wenn deine Work-Taste-Balance auch schwer im Ungleichgewicht liegt, kann ich es dir nur ans Herz legen, das genaue Kauen auszuprobieren. Freu dich auf die unzähligen Veränderungen, die sich einstellen werden:

  • Wenn du deiner Mahlzeit mehr Zeit schenkst, macht auch das in der Küche stehen wieder mehr Spaß
  • Du spürst die wohltuende Sättigung und brauchst weniger Nachschlag.
  • Deine Geschmacksknospen werden trainiert und du lernst künftig MIT statt GEGEN deinen Körper zu arbeiten.
  • Dein Verdauungstrakt regeneriert, soll heißen, Sodbrennen, Völlegefühl und unangenehme Winde kannst du vergessen.
  • Schluss mit dem Süß-Jieper nach einer Mahlzeit.

Und du weißt ja, das Wohlfühlgewicht folgt den Genießern – ich freue mich auf so viel mehr Genussmenschen um mich herum!

Genussvolle Grüße

Deine
Unterschrift Barbara Plaschka

 
 

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